Unsere Antworten zum Wahl-O-Mat

Wie die anderen hochschulpolitischen Gruppen auch, haben wir die Fragen aus dem Wahl-O-Mat beantwortet, damit ihr schauen könnt, mit welchen Positionen ihr am besten übereinstimmt. Die Fragen beschäftigen sich mit 5 Kategorien: Mensa, Studierendenvertretung, Studium, Universität und Studierendenwerk. Hier findet ihr unsere Antworten:

Mensa

Die Preise der Mensa-Gerichte sollten deren CO2-Fußabdruck berücksichtigen.

Ja. Es ist wichtig, Gerichte nach CO2-Fußabdruck zu bepreisen, damit klimafreundliche Ernährung attraktiver wird. Insgesamt haben tierische Produkte durchschnittlich einen höheren CO2-Fußabdruck als vegane Alternativen, wodurch letztere in der Regel eine günstige und nachhaltige Option für alle darstellen.

Das Essensangebot in der Mensa soll jeden Tag Fleischgerichte beinhalten.

Nein. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt pro Woche (!) höchstens 300 Gramm Fleisch (das entspricht ca. zwei kleinen Schnitzeln oder einem halben Schäuferla). Wir folgen der Wissenschaft, wenn wir sagen: Täglicher Fleischkonsum ist ungesund.

Die Mensa sollte das vegane Angebot ausweiten.

Ja. Wir freuen uns bereits, dass es in der Mensa Austraße seit diesem Semester den vegan-vegetarischen Freitag gibt und wollen daran gerne anknüpfen. Vegane Ernährung ist für alle Menschen zugänglich und eine größere Auswahl an veganen Gerichten jeden Tag bedeutet somit auch mehr Auswahl für alle.

Studierendenvertretung

Die Arbeit des Studierendenparlaments sollte sich ausschließlich auf die Universität und lokale Themen beziehen.

Nein. Dem Studierendenparlament muss die Möglichkeit gegeben sein, sich zu allgemeingesellschaftlichen Themen so zu positionieren, wie es das selbst entscheidet. Aus unserer Perspektive sollte es dies auch tun, denn gesellschaftliche Konflikte spielen sich auch im universitären Kontext ab und dürfen bei hochschulpolitischen Angelegenheiten nicht außer Acht gelassen werden.

Um finanziell von der Universität unabhängig zu werden, sollte die Studierendenvertretung einen Semesterbeitrag von 5 bis 20 Euro erheben können.

Ja. In allen anderen Bundesländern in Deutschland ist das ganz normal. Nur in Bayern haben die Unileitungen diese Macht über die Finanzmittel der Studierendenvertretung. Das wollen wir ändern, indem wir auch hier eine verfasste Studierendenschaft einführen. Unabhängig davon setzen wir uns für eine Regelung ein, die finanziell belastete Studierende unterstützt, wenn der Semesterbeitrag zum Problem wird.

Die Studierenden haben zu wenig Mitspracherecht bei universitären Entscheidungen.

Ja. Alle Entscheidungsgremien der Universität müssen gleichberechtigt besetzt werden. Wir haben aktuell in fast allen Gremien maximal drei studentische Stimmen, die jederzeit von Professorium und Mittelbau überstimmt werden können. Das erschwert es, studentische Belange wie gefordert durchzusetzen.

Das Studium an der Universität Bamberg bietet genug Freiraum, um sich nebenher gesellschaftlich zu engagieren.

Nein. Ein Vollzeit-Studium erschwert es, zusätzliche Zeit für gesellschaftliches Engagement aufzubringen. Zudem sind viele Studierenden darauf angewiesen, neben dem Studium arbeiten zu gehen. Dadurch, dass gesellschaftliches Engagement nicht vergütet wird (durch ECTS-Punkte oder finanziell), ist es für viele leider nicht möglich sich auf diese Weise einzubringen.

Studium

Dem Campus fehlen soziale Treffpunkte für den Austausch zwischen Studierenden.

Ja. Außer in der Bib und den studentischen Arbeitsräumen gibt es so gut wie keine Treffpunkte für Studierende. Wir wünschen uns einen Ort in der Uni, an dem Studierenden in entspannter Atmosphäre zusammen kommen und sich austauschen können, auch ohne wie beispielsweise in einem Café etwas kaufen zu müssen.

Ein Studium an der Universität Bamberg bereitet ausreichend auf das Berufsleben vor.

Nein. Wir können zwar nicht für alle Studiengänge sprechen, doch in vielen Studiengängen (z.B. Lehramt) wird die landesweite Problematik der Praxisferne des Studiums gut sichtbar, obwohl es an unserer Uni durchaus einige Angebote gibt. Wir würden generell Praxissemester, sowie mehr Seminare mit praxisnäheren Inhalten befürworten, um den späteren Berufseinstieg zu erleichtern.

Der Arbeitsaufwand für 30 ECTS kann durch 40 Stunden Studium pro Woche geleistet werden.

Nein. Das ist nur realistisch, wenn man sich ausschließlich auf das Studium konzentrieren kann. Die meisten Studierenden müssen sich jedoch durch Jobs finanziell über Wasser halten, Care-Arbeit leisten, oder möchten sich engagieren. Das ist mit einem Studienaufwand von 40 Stunden/Woche nicht vereinbar.

In jedem Studiengang sollten beliebige Module anderer Studiengänge in einem gewissen Umfang frei gewählt werden dürfen.

Ja. Durch ein Studium Generale können vielfältige Interessen entwickelt und vertieft werden. Es ist heutzutage vorteilhaft, ein breites Kompetenzprofil aufzubauen.

Um unbewusste Voreingenommenheit in der Prüfungsbewertung zu reduzieren, sollte der Prüfungsprozess abgeändert werden.

Ja. Wir fordern Matrikelnummern statt Namen auf schriftlichen Prüfungen und Hausarbeiten, um unbewusste Diskrimnierung bezüglich Herkunft, Geschlecht etc. zu reduzieren.

Für alle Veranstaltungen eines Semesters sollte es in der Prüfungszeit einen frühen und einen späten Prüfungstermin geben, aus denen die Studierenden frei wählen können.

Ja. Um die Koordination der Prüfungsphase zu erleichtern, das Nachschreiben von Klausuren noch im selben Semester zu ermöglichen und zu vermeiden, dass zwei Klausuren am gleichen Tag geschrieben werden müssen, fordern wir pro Prüfung einen Zweittermin in jeder Klausurenphase. Auch an anderen Universitäten ist dies bereits gängige Praxis.

Alle Standorte der Universität sind ausreichend gut angebunden.

Nein. Für Studierende, die weder Auto noch Rad besitzen, ist es nahezu unmöglich, in der halben Stunde zwischen zwei Veranstaltungen pünktlich zum nächsten Gebäude zu gelangen. Die existierende Busverbindung zwischen Erba und Feki ist zum Beispiel nur sehr knapp zu erreichen und fährt auch nur zweistündig zu den üblichen Vorlesungszeiten. Auch neuere Standorte (z.B. Gutenbergstraße) sind durch den ÖPNV nicht so angebunden, dass Folgeveranstaltungen pünktlich erreicht werden können.

Universität

Die Universität sollte mehr tun, um ihrer Rolle bei der Transformation zu einer nachhaltigen Gesellschaft gerecht zu werden. (Bitte notiert hier die drei Punkte mit der höchsten Priorität, falls ihr zustimmt.)

Ja.

  • Die Uni Bamberg muss ihren selbstgesteckten Ziele nachkommen und effektiv darauf hinarbeiten, das geplante Race to Zero zu schaffen (Halbierung der Emissionen bis 2030, CO2-Neutralität bis 2050).
  • Zusätzlich sollte die Uni die nachhaltige Transformation der Mensa unterstützen.
  • Wir erachten es außerdem für wichtig, ein generelles Bewusstsein für Nachhaltigkeit zu schaffen. Wir möchten verpflichtende Lehrveranstaltungen zum Thema Nachhaltigkeit und Klimagerechtigkeit für alle einführen.

An der Universitätsbibliothek gibt es nichts auszusetzen.

Nein. An einigen Standorten sind die Öffnungszeiten, vor allem am Wochenende, verkürzt worden. Die Standorte, die das nicht betrifft sind dadurch überlastet. Außerdem gibt es beispielsweise zu wenige Steckdosen (v.a Feki-Bib).

Die Universität leistet zu wenig, um auf die Diversität ihrer Studierenden einzugehen und Diskriminierung zu verhindern.

Ja. Die Barrierefreiheit zahlreicher Standorte ist katastrophal. Die Antidiskriminierungsstelle hat zu wenig Mittel zur Verfügung, um ihrer Arbeit realistisch nachzukommen, bei den nur wenigen verfügbaren Arbeitsstunden bleibt ihr Wirken auf das universitäre Leben stark begrenzt. Wir wünschen uns außerdem, dass Dozierende darauf achten, inklusive Sprache zu verwenden.

Eignungsverfahren und andere Verwaltungstätigkeiten für internationale Studierende sollten mit einer Gebühr belegt werden.

Nein. Wir lehnen es ab, Studierende zu benachteiligen, nur weil sie nicht aus Deutschland kommen. Die Hürden für internationale Studierende liegen ohnehin schon hoch genug (z. B. Webseiten des täglichen Bedarfs ausschließlich auf Deutsch verfügbar) und sollten abgebaut werden.

Studierende mit Nebenjob oder besonderen Lebenslagen (z. B. Elternschaft, zu pflegende Angehörige) erhalten von der Universität genügend Unterstützung. (Bitte nennt hier Punkte, die ihr ändern möchtet, falls ihr nicht zustimmt.)

Nein. Beratungsangebote sind nicht ausreichend ausgebaut (z. B. Antidiskrimierungsstelle, psychosoziale Beratung) und werden, wenn vorhanden, nicht ausreichend sichtbar gemacht. Eine hybride Teilnahme an Lehrveranstaltungen für diejenigen, die mit Care-Arbeit eingebunden sind, scheitert meist schon an der Infrastruktur. Eltern, Pflegende und Arbeitende verdienen es, sorgenfreier studieren zu können.

Die Universität sollte für alle Studiengänge verpflichtende Module im Bereich der Demokratie- und Nachhaltigkeitsbildung anbieten.

Ja. Solche Veranstaltungen sind wichtig für eine informierte und zukunftsweisende Gesellschaft. Die Universität sollte sich für unsere Demokratie einsetzen und ihre Studierenden zur Auseinandersetzung mit relevanten gesellschaftlichen Themen animieren.

Die Situation internationaler Studierender an der Universität Bamberg lässt zu wünschen übrig.

Ja. Viele Webseiten existieren nur auf Deutsch. Zudem gibt es in einigen Studiengängen nur wenige Veranstaltungen auf Englisch.

Die Universität sollte die Abhängigkeit von US-amerikanischen IT-Unternehmen reduzieren und den Einsatz offener Software bevorzugen.

Ja. Wir begrüßen es grundsätzlich, wenn die Uni freie Software Alternativen (wie z.B. LaTeX) fördert, um weniger von großen Tech-Unternehmen abhängig zu sein. Der Einsatz freier Software könnte zudem die Transparenz bezüglich Datensicherheit und – verwendung verbessern. Gleichzeitig erkennen wir an, dass die bestehenden Optionen (z.b. Office Programme) funktional und deren Kenntnis fürs spätere Berufsleben relevant sind.

Als öffentliche Einrichtung ist die Universität verpflichtet, deutlich Partei für die Demokratie und gegen diese gefährdende Organisationen zu ergreifen.

Ja. Ist so.

Studierendenwerk

Das Upgrade vom Semesterticket auf das Deutschlandticket sollte weiterhin optional bleiben.

Nein. Wir zielen auf ein kostengünstigeres Ticket für alle Studierende ab. Es soll so erschwinglich sein, dass ein Upgrade nicht mehr optional sein muss. Bezahlbare Nutzung von öffentlichen Verkehrsmitteln im gesamten deutschen Raum sollte angesichts von Klimakrise und nachhaltiger Verkehrswende längst eine Selbstverständlichkeit sein.

Das Studierendenparlament sollte gegenüber dem Studierendenwerk mehr bezahlbaren Wohnraum für Studierende einfordern. (Bitte erklärt, welche Schritte ihr einleiten möchtet, falls ihr dieser Aussage zustimmt.)

Ja. Wir erleben leider auch in Bamberg eine reale Wohnungskrise, zu deren Lösung alle Akteur*innen ihren Beitrag leisten müssen. Das Studierendenwerk muss bereits jetzt zusätzlichen günstigen Wohnraum schaffen. Außerdem sollte dieser Wohnraum attraktiv genug sein, um nicht nur eine bezahlbare, sondern auch eine lebenswerte Option für Studierende zu sein. Das wollen wir immer wieder in den Gesprächen mit dem Studierendenwerk einfordern und betonen. Zudem ist es generell wichtig, auf Leerstand in Bamberg aufmerksam zu machen und Optionen zu möglicher Nutzung abzuwägen, sowie Neubauten so zu planen, dass die Wohnungen für Studis finanzierbar bleiben.

Das Studierendenwerk Würzburg sorgt gut für den Bamberger Standort.

Nein. Viele Wohnungen des Studierendenwerks sind in desolatem Zustand (etwa Schimmelbefall in der Judenstraße). Die Mensen und Cafeterien lassen bei zuverlässigem veganem Angebot, trotz einer positiven Entwicklung, immer noch zu wünschen übrig. Außerdem werden in der Kommunikation mit Studierenden Versprechen gemacht, die nicht eingehalten oder zurückgezogen werden, Preiserhöhungen wurden zuletzt nicht ausreichend kommuniziert und Portionsgrößen sind häufig nicht sättigend.